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USA-Praktikum

1. Vorgeschichte

Aufgrund des erfolgreichen Baus und Fluges meines 3dpmini kam die Idee auf einen grösseren Kunst- und Funflieger zu bauen, mit dem das Torquen und Hovern und auch der Rest gut zu üben ist.  Zuerst sollte der 3dpmini einfach vergrössert werden auf ca 1,4m Spannweite und mit einem MVVS 12ccm Motor befeuert werden. Dies wäre antriebtstechnisch recht preiswert geworden.
Nachdem der Plan schon gedruckt war, wurde doch nicht losgebaut.

2. Antrieb

Ich glaube damals lief mir der Flyware F7 Motor zu dem fantastischen Preis von 99€ über den Weg. Ein leistungsfähiger Brushlessmotor zu ca. 1/3 des Preises der Konkurrenz. Dazu noch getriebelos und als Innenläufer mit integriertem Lüfterrad. Der niedrige Preis kommt lediglich durch die Verwendung preiswertere Materialen in Industriequalität zustande. Das höhere Gewicht gegenüber den Brushlesskonkurrenten sollte kein Problem sein, da ich das durch geschickte Bauweise ohne Probleme gutzumachen hoffte.
Ein weiterer Grund Brushless zu fliegen sind meine noch vorhandenen 1900er Industrie von Sanyo derer 2x14 Zellenpacks. Ausserdem noch die guten alten Sanyo 1700er auch 2x14 Zellen. Es wurden Flugzeiten von ca 6min angepeilt. Aufgrund der erfolgreichen Elektrifizierungen von diversen ARF Funflyern a la Super Diablotin war ich angepornt, einen eigenen Flieger zu konstruieren.

3. Auslegung allgemein
 

Besonders wichtig hierbei war mir die schlechten Eigenschaften des 3dpmini und auch der ARF Modelle nicht in meinen Flieger einzubauen. Die Spannweite wurde, wie beim Super Diablotin, auf 1,55m festgelegt, da diese optimal fuer 14 Zellen zu passen scheint. Der Bau sollte durchgängig in konventioneller Bauweise erfolgen.
Viel Wert wurde auf die Verwendung möglichst weniger Holzsorten verwendet. Im Endeffekt werden nur 2 Stärken Balsa und 3 Stärken Pappel bzw Flugzeugsperrholz verwendet, wobei letzteres Reststücke sein können. Somit werden die Baukosten niedrig gehalten und speziell das Balsaholz kann in überschaubaren Mengen gekauft werden. Dadurch besteht auch die Möglichkeit das Balsaholz zu selektieren. Für die Elektroversion wurden Standardbalsabrettchen mit 10-12g pro mm Dicke durchgängig verwendet. Alle Rumpfleisten etc. werden natürlich mit dem Leistenschneider ausgeschnitten. Thema:

4. Rumpfauslegung

Um die gewollten positiven Eigenschaften zu erreichen, wurden die käuflichen ARF Flieger und deren Abmessung in stundenlanger Kleinarbeit untersucht. Der Messerflug stellte sich als Schwachstelle bei den meisten Konstruktionen heraus. Ursache scheint entweder Unvermögen oder der Wille durch einen Rumpfrücken Gewicht zu sparen, um den Käufer ein niedriges Gesamtgewicht in der Serienproduktion anbieten zu können. Um dem Gewichtsproblem aus dem Weg zu gehen, wurde selektiertes Holz verwendet und der Rumpf nur so breit wie der Akku es benötigt konstruiert. Dadurch entstand ein langgestreckter Rumpf mit einem Leitwerkshebelarm grösser 2,1. Gut für Kunstflug und 3D. Um genügend Festigkeit in den Rumpf zu bekommen, wurde der Rumpfrücken in Balsa-Styro-Bauweise gefertigt. Solch ein Rumpfrücken birgt eine enorme Festigkeit. Die relativ grosse Höhe soll sich hierbei positiv auf den Messerflug auswirken und echte Vorteile bringen. Der Rumpf selber benötigt nur vier Spanten, wovon einer die Steckung beinhaltet. Die Steckung war ein absolutes Muss, da 1,55m grosse, einteilige Flächen mit mehr als 40cm Flächentiefe mehr als bescheiden zu transportieren sind. Eine geteilte

5. Tragfläche

hingegen passt in jede grosse Einkaufstüte. Nach langem Überlegen, wie eine solche Steckung gewichtsoptimiert und trotzdem fest zu bauen ist, fiel die Wahl auf eine einfache Steckung, bei der zwei Sperrholzzungen an einem Spant verschraubt werden. Ein Torsionsdübel am Ende der Fläche verhindert ein Verdrehen der Fläche. Nach einem Praxistest wurde die Leistungsfähigkeit der Steckungszung unter Beweis gestellt.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Tragflächenprofil und die Tragflächengeometrie. Hingegen der langläufigen Meinung, dass dünnere Profile nicht langsam zu fliegen sind, wurde von meinem Bekannten
Andreas Herrig ein Profil mit nur 13,25% Dicke entwickelt.. Danke dafür!
Dank hohem Ca_max und geringfügiger Unsymmetrie konnten sehr gute Flugleistungen erzielt werden (kommt kaum runter das Teil). Entgegen der gängigen Praxis eines durchgängigens Profils, wurde hier die Fläche absichtlich zu den Flächenenden zugespitzt. Dies hat nicht nur optische Gründe. Das Gewicht der Tragfläche kann zusätzlich reduziert werden. Ausserdem ergeben sich wesentlich bessere Rolleigenschaften durch ein besseres Abreissen der Strömung. Die zugespitze Fläche gleich auch den höheren Rumpfrücken aus und sichert somit ein ausgezeichnetes Rollverhalten (nicht diese Funflyertypsichen Fassartigen Rollen)..
Das dünnere Profil ermöglicht kräftigen und dynamischen Kunstflug gepaart mit ausgezeichneten Langsamflugeigenschaften. Die Querruder wurden so gross dimensioniert das schnelles Rollen möglich ist.
Um ein wenig Aerodynamik und Gewicht zu verbessern, wurden Seitenleitwerk und Höhenleitwerk profiliert, was sehr gut ausschaut. Die

6. Flugeigenschaften und das Modellgewicht

bei den ersten Flügen konnten sofort überzeugen. Die durchdachte Bauweise brachte ein Gewicht von weniger als 2,4kg zu Tage. Nicht zu vergessen mit 14 normalen SubC Zellen, etwas schwererem Brushlessmotor, Empfängerakku und Flächensteckung. Ein toller Wert, da mit diesem Gewicht auch noch bei Wind mit ausreichend Durchzug geflogen werden kann. Es soll kein Nullwindflieger sein!
Die Gleiteigenschaften sind optimal, man könnte fast von Segeln sprechen. Zum Landen muss man sehr tief ansetzen, sonst wird auch eine lange Landepiste recht schnell kurz.
Hovern und Torquen funktioniert durch den schlanken, hohen Rumpf sehr gut. Messerflug fast noch besser. Messerflugkreis ist auch bei nicht Vollgas kein Problem. Auch für Messerflugloopings reicht die Power. Im Übrigen ergeben sich mit den betagten 2000er Zellen Flugzeiten von durschnittlich 9min. Die Aerodynamik arbeitet optimal für den Elektroantrieb. Aber auch
Verbrennerversionen sind möglich.

7. Ausblick

Ein paar Modifikationen musste der Flieger schon über sich ergehen lassen. Mal schauen, was weitere Flugerprobungen mit sich bringen. Speziell die Verwendung der neuen Gp3300er red impr. 2 p&m wird nochmal einen Leistungs- und Flugzeitsprung ermöglichen.
Die Eigenkonstruktion hat sich 100%tig ausgezahlt. Man weiss, was man bekommt, und das ist meistens besser als ARF!

Nachfolgend ein paar Konstruktionsbilder: